Noch bevor der Marktflecken Schramberg das Stadtrecht erhält, gibt es erste Anfänge des Musizierens in Schramberg. Im Jahr 1830 findet sich eine kleine Schaar unter Leitung von Severin Haas zusammen. Nachfolger von Haas wird der Schulmeister und Organist Johann Baptist Braun. Unter Ihm beginnt die Mitwirkung der Blasmusik bei der Fronleichnamsprozession. Das Orchester tritt unter Johann Baptist Braun erstmals in Uniform beim „Liederkranz“ Sängerfest auf. Marsch auf Stuttgart. Die Beteiligung der Musik an der Revolution kostet Johann Baptist Braun sein Amt. Die bürgerlichen Vereine werden aufgelöst. In dieser Zeit treten „Harmonie-Musik“ und „Feuerwehrmusikverein“, so die damaligen Bezeichnungen unter Leitung von Josef Junghans auf. Fridolin Schinle übernimmt die Leitung des Orchesters, das daraufhin den Namen Stadtmusik erhält. Es werden erstmals Konzertreisen unternommen. Beim Musikfest in Basel gewinnt die Stadtmusik gegen schwierige, internationale Konkurrenz den Ib-Preis des Festes. Ein beachtlicher Erfolg der unter der Leitung von Fridolin Schinle erzielt wird. Ernst Jakubaschk wird Nachfolger von Fridolin Schinle. Er wird fast ein halbes Jahrhundert den Verein musikalisch leiten. In dieser Zeit werden ungeahnte Erfolge erzielt werden. Die Stadtmusik erhält den la-Preis für die beste Tagesleistung beim Musikfest des Schwarzwaldgauverbandes. Kurz nach dem großen Erfolg beim Landesmusikfest in Schwenningen beginnt der erste Weltkrieg. Musikdirektor und Dirigent Ernst Jakubaschk wird bereits bei den ersten Mobilmachungen zum Kriegsdienst eingezogen. In den folgenden vier Jahren übernimmt Karl Ilg die Leitung der Stadtmusik. Trotz der kriegsbedingt stark geschrumpften Besetzung finden jährlich am 25. Dezember die Weihnachtskonzerte statt. Am Ende des Krieges muss die Stadtmusik vier gefallene aus den eigenen Reihen beklagen. Der Schwarzwälder-Bote berichtete im Rahmen seiner Serie „Der Raum Schramberg im Ersten Weltkrieg“ von der Stadtmusik Schramberg in dieser Zeit. Der nachfolgende Artikel auf dessen Grundlage dieser Eintrag basiert erschien am 28. Oktober 2017 im Schwarzwälder Boten. In der Kunststufe erhält die Stadtmusik den Ia-Preis und den goldenen Ehrenpokal für die beste Tagesleistung. Der zum „Städtischen-Musikdirektor“ ernannte Ernst Jakubaschk erhält die goldene Medaillie im Preisdirigieren. Auch beim Musikfest in Karlsruhe erspielt sich die Stadtmusik den Ia-Preis und die Tagesbestleistung in der Kunststufe. Beim Wettspiel auf höchster Süddeutscher Ebene in Weißenburg (Franken) nehmen über 42 Kapellen aus Baden, Württemberg und Bayern teil. Die Stadtmusik erreicht mit dem Primavista-Spiel der Tschaikowski Ouvertüre „1812“ den Ia-Preis und die höchste Punktzahl des Festes. Verstärkt duch auswertige Streicher erklingt die Beethoven Sinfonie Nr. 6 (Pastorale) als Auftakt zur Hundertjahrfeier der Stadtmusik. Das Fest bring über 10.000 Menschen in der damals bedeutendsten Uhrenstadt der Welt zusammen. Walter Behn übernimmt 1934 die Leitung der Stadtmusik von Ernst Jakubaschk. Bereits 1935 wird Bruno Viernickel Nachfolger von Walter Behn als Dirigent der Stadtmusik. Das Orchester schrumpft 1942 auf 15 Musiker, da zahlreiche Männer und auch der Dirigent zum Waffendienst eingezogen werden. H.Burmeister übernimmt zwischenzeitlich die Leitung der Stadtmusik. Beim ersten Wertungsspiel nach dem Krieg in Schiltach, erreicht die Stadtmusik die höchste Punktzahl unter den 16 teilnehmenden Kapellen. Krönender Abschluss der Ära Jakubaschk. Beim Landesmusikfest in Rottenburg an dem 80 Kapellen teilnehmen, wird die Stadtmusik mit dem Prädikat „Vorzüglich“ ausgezeichnet. Nachdem der zweite Dirigent Paul Nagel über zwei Jahre die Stadtmusik zusammengehalten hatte, gelingt es dem Flötisten Alfons Hummel den Musiklehrer Karl Kräutle als Dirigent für die Stadtmusik zu gewinnen. Unter Kräutle werden einige eindrucksvolle Programme aufgeführt, wobei die Stadtmusik oft von einem Streichorchester ergänzt wird. Mit einem glanzvollen Fest feiert die Stadtmusik ihr 125 jähriges Bestehen. Als Schirmherr kann Generaldirektor Dr.Ing. e.h. Helmut Junghans gewonnen werden. Musikdirektor Kräutle muss 1960 aus gesundheitlichen Gründen den Taktstock abgeben. Vertretungsweise übernehmen Walter Müller aus Schwenningen und Josef Mühlich. Im September 1961 wird Otto Nitze Dirigent der Stadtmusik. Unter Initiative von Otto Nitze wird beispielsweise ein Volks- musikfest in Schramberg veranstaltet. Highlights beim Fest sind die Auftritte des Tompeten-Virtuosen Prof. Franz Willi Neugebauer aus Köln und der Trachtenkapelle Steinegg aus Südtirol. Auf Initiative von Dirigent Otto Nitze und Jugendleiter Hermann Kimmich wird das Jugendblasorchester (JBO) gegründet. Dirigent Otto Nitze kündigt seinen Vertrag mit der Stadt Schramberg und kehrt zurück in seine Heimat Idar-Oberstein. In den folgenden Monaten und Jahren übernehmen Egelbert Belli, Horst Tietzel und Richard Zander nacheinander vorübergehend die musikalische Leitung der Stadtmusik. Dank des ruhenden Pols in der Vorstandschaft und dem guten Zusammenhalt der Musiker, können unter Fritz Finkbeiner und Rudi King 1965, 1966 und 1967 weitere Volksmusikfeste veranstaltet werden. Beim Wertungsspiel im benachbarten Fluorn erreicht die Stadtmusik unter Horst Zander in der Kunststufe den 1.Rang mit 118 Punkten. Das Jugenblasorchester erreicht ebenfalls den 1.Rang mit 114 Punkten. Musikdirektor, Komponist und „Vollblutmusiker“ (Schwabo 1967) Ernest Majo übernimmt die Leitung der Stadtmusik. Im Sommer 1970 unternimmt die Stadtmusik Reisen nach Vichy und Berlin. Die SWR-Sendung „Treffpunkt im Dritten“ wird am 27. März 1971 aus dem Schramberger Bärensaal ausgestrahlt. Im Sommer findet das 9. Bezirksmusikfest in Schramberg statt. Die Stadtmusik Schramberg umrahmt dieses Großereignis musikalisch, auf einer spektakulären Bühne über dem „Kirchenbach“. Alexander Beer wird neuer Dirigent der Stadtmusik Schramberg, er übernimmt den Taktstock von Walter Böcherer, der das Orchester 22 Jahre lang geleitet hat. Im April 2009 übernimmt Franco Hänle die Leitung der Stadtmusik von Alexander Beer. Nachdem Meinrad Löffler interimsweise das Weihnachskonzert 2010 dirigiert hatte, steigt er ab Januar 2011 als Dirigent ein. Das Jugendblasorchester übernimmt Andreas Hirt. Beim Wertungsspiel im Rahmen des Kreismusikfests Winzeln erspielt sich die Stadtmusik unter Leitung von Meinrad Löffler in der Höchststufe das Prädikat „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“. Pflichtstück der Stadtmusik ist das Werk „Neopolitain Holiday“ von Philip Sparke. Vom Japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa stammt das Wahlstück, „Maccu Piccu“. Das Jugendblasorchester unter Leitung von Andreas Hirt nahm ebenfalls am Wertungsspiel teil und erreichte in der Mittelstufe das Ergebnis „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“. Mit einem Galakonzert im Zirkuszelt feiert das JBO sein 50 jähriges Bestehen. Am Festwochenende sind außerdem musikalische Beiträge aller Jugendorchester der Stadtteile Schrambergs zu hören. Mit von der Partie sind außerdem Hermann Kimmich (Jugendleiter 1962 währen der Gründung) und Verwandte von Otto Nitze dem Gründungs-Dirigenten. Seit September ist Sabrina Michelfeit Dirigentin des Jugendblasorchesters (JBO).
1830 | Anfänge
1846 | erste Uniform
1848 | Revolution
1849 – 1883 | Harmonie-Musik
1884 | Stadtmusik
1905 | 1b-Preis in Basel
1906 | Wechsel am Taktstock
1914 | 1a-Preis
1914 – 1918 | erster Weltkrieg
1927 – 1929 | Preise in der Kunststufe
1930 | 100 Jahre Stadtmusik
1934 – 1946 | herausfordernde Jahre
1947 – 1950 | alte musikalische Größe
1953 | neuer Dirigent
1955 | 125 Jahre Stadtmusik
1961 | Wechsel am Taktstock
1962 | Gründung des Jugendblasorchesters
1965 – 1967 | Zusammenhalt Grundlage für Erfolge
Oktober 1967 | neuer Dirigent
1970 – 1971 | neue Impulse
2000 | Heimattage Baden-Württemberg
2004 | neuer musikalischer Leiter
2009 | Wechsel am Taktstock
2011 | Wechsel am Taktstock
2012 | mit hervorragendem Erfolg
2012 | 50 Jahre JBO
2015 | Neue JBO-Dirigentin